Wichtiges TYPO3-Upgrade

Alexander Obert

Das Upgrade auf Version 6.2 LTS sollte man nicht verpassen

Seit März 2014 ist mit der Version 6.2 LTS ein großes Upgrade für das auch von uns gern genutzte, freie Content-Management-System TYPO3 verfügbar. Es sollte daher dringend überprüft werden, welche Version verwendet wird. Denn für TYPO3 4.7 sind Aktualisierungen nur mehr im Oktober 2014 möglich, für die Version 4.5 LTS endet die Frist im April 2015.

Sollte man auf 6.2 LTS wechseln?

Ja. Wenn für die eingesetzte Version keine Sicherheitsupdates (Bugfixes) mehr geliefert werden, führt dies zu einem großen Sicherheitsrisiko. Neu entstandene bzw. erkannte Sicherheitslücken können dann nicht mehr geschlossen werden, womit das System instabiler und angreifbarer wird. Derartige Angriffe erfolgen automatisiert und betreffen insbesondere Websites, die auf einem veralteten System basieren. Somit ist es unerheblich, ob es sich um den Webauftritt eines Konzerns oder eines Ein-Personen-Unternehmens handelt. Im schlimmsten Fall kann das System vollständig missbraucht werden, indem etwa fremde Inhalte online gestellt, Kundendaten ausgelesen, Dateien gelöscht oder Spam verschickt wird.

Die Aktualisierung betrifft auch die Erweiterungsmodule des Content-Management-Systems (z. B. für Fotogalerien, Formulare, Warenkorbsystem). Wird das System nicht auf dem aktuellen Stand gehalten, sind viele Extensions nicht mehr mit dem Kernsystem kompatibel und können gegebenenfalls nicht mehr aktualisiert werden. Auch dadurch entstehen ernstzunehmende Sicherheitslücken.

Was bedeutet LTS?

LTS steht für „long term support“. Das bedeutet, dass für mindestens drei Jahre Updates verfügbar sind. Zwischen den großen Releases gibt es auch Versionen, wie z. B. 4.6 oder 4.7, die nur einige Monate lang unterstützt werden. Die LTS-Versionen sind daher für Unternehmen die stabilste und wirtschaftlichste Lösung.

Was sind die Neuerungen?

Für die Anwender gibt es keine grundlegenden Änderungen. Jeder, der mit einer älteren Version vertraut ist, wird auch mit TYPO3 6.2 ohne Schulung sofort weiterarbeiten können. Das System wirkt insgesamt aufgeräumter und die Bedienung ist flüssiger und intuitiver geworden.

Am meisten hat sich allerdings im Hintergrund getan. Hier gab es einen Paradigmenwechsel: Für die Entwickler von Erweiterungsmodulen gelten neue Richtlinien, die zu einer Standardisierung und Erhöhung der Codequalität führen.

Eine große Änderung ist der File Abstraction Layer. Das ist eine Zwischenstufe, die das eigentliche Speichermedium abstrahiert. Dadurch können Dateien (Bilder, Videos, Dokumente) beispielsweise in einem Cloud-Speicher abgelegt werden. Dies kann aus Sicherheits- oder Performance-Gründen vorteilhaft sein.

Darüber hinaus wurden viele für TYPO3 6.2 verfügbare Erweiterungen optimiert und mit neuer Funktionalität ausgestattet.

Wie läuft der Umstieg ab?

Am besten plant man auch eine gewisse Vorlaufzeit ein und wählt einen Zeitraum, in dem es auf redaktioneller Seite relativ ruhig ist, da es einen kurzen Redaktionsstopp geben sollte. Das System wird dann auf einen anderen Server kopiert, auf die neue Version hochgezogen und getestet. In der Zwischenzeit bleibt das bisherige Content-Management-System online. Wenn alles funktioniert, erfolgt das Umschalten auf die neue Website. Dadurch kommt es im Normalfall zu keinem Ausfall des Webauftritts.

Kann man 6.2 auch überspringen und auf die nächste Version warten?

Damit erspart man sich nichts, denn der Weg von TYPO3 4.5 beispielsweise auf eine nächste Version ist dann umso beschwerlicher. Momentan existieren Migrations-Tools, die dabei helfen, von 4.5 auf 6.2 umzusteigen. Es wird aber voraussichtlich kein Support mehr angeboten, um etwa von Version 4.x auf eine künftige LTS-Version zu wechseln. Und irgendwann ist der Zug dann überhaupt abgefahren. Systeme, die jetzt z. B. noch unter 4.4 laufen, können mittlerweile nicht mehr aktualisiert werden. In diesem Fall muss der Webauftritt komplett neu erstellt werden. Außerdem wird beim Webhoster die Software-Infrastruktur regelmäßig erneuert. Dadurch kann es passieren, dass ältere CMS-Versionen nicht mehr mit der neuen Hosting-Infrastruktur zusammenarbeiten.