Social Media Strategien im Jahr 2014
Daniel Marx
Wenn Kunden sagen, „… und Social Media wollen wir auch“, heißt das meistens: Wir wollen eine Facebook Page. Zehn Jahre nachdem Facebook aus der Taufe gehoben wurde, sollte eine Social Media Strategie aber mehr umfassen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass Facebook bei den Jüngeren nicht mehr so im Trend liegt, sondern vielmehr an Facebooks zunehmender Monetarisierung.
Denn spätestens seit Anfang Dezember klagen Facebook-Seiteninhaber, dass die Reichweiten ihrer Postings massiv eingebrochen sind. Die offizielle Stellungnahme seitens Facebook dazu lautet, man wolle durch eine Algorithmusanpassung qualitativ hochwertigem Content verstärkt Platz im Newsfeed einräumen.
Das eigentliche Ziel scheint aber klar: Facebook will, dass Unternehmen für die Reichweite ihrer Posts öfter bezahlen. Dass das auch funktioniert, sieht man an den jüngsten Umsatzzahlen. Facebook wandelt sich für Unternehmen von der sozialen Plattform zu einem weiteren Online-Werbekanal.
Zwar gilt noch immer das grundsätzliche Ziel, mit den eigenen Inhalten möglichst viel Interaktion zu erreichen. Einfach jedes Posting “viral” zu machen, dürfte aber nicht so leicht sein. Facebook-Pages werden daher nicht darum herumkommen, einen Teil des Budgets in das “boosten” von Posts, also in Werbung, zu investieren.
Weil Facebook unter dem Zwang der Börse seine Reichweite monetarisieren muss, ist es Zeit, die eigene Social Media Strategie zu überdenken und auch andere Plattformen zumindest aufs Radar zu nehmen.
Zurück zum Blog
Grundsätzlich sollte das Blog wieder eine zentralere Rolle in Social Media Strategien bekommen. Warum? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:
Alle Inhalte, die man produziert, liegen gesammelt auf dem eigenen Server. Man hat die volle Kontrolle und ist Herr über die eigenen Inhalte. Diese können dann auf Facebook und anderen Plattformen weiterverwendet und verwertet werden (economies of scope!).
Die andere Seite ist sicherlich die suchmaschinentechnische. Wer bloggt, kann Inhalte und Keywords auf die eigene Website bringen und damit bei Google ranken. Das bringt vor allem eines: relevanten Traffic auf die eigene Website! Denn wer sich für ein Thema interessiert, der sucht aktiv. Und das geschieht nicht auf Facebook: FB-User nutzen die Plattform vor allem (wieder) für private Dinge. Aktiv nach Information zu suchen (die man auf Pages findet), zählt nach einer ZDF Studie nicht unbedingt zu den häufigsten Tätigkeiten auf Facebook.
Die Facebook-Scheuklappen ablegen
Social Media ist nicht nur Facebook. Es gibt zig andere Plattformen, die mitunter interessant sein können, um Inhalte – vom eigenen Blog – zu vermarkten. Oder natürlich auch, um sich anders zu inszenieren. Welche Plattformen für wen sinnvoll sind, hängt natürlich immer von der Zielgruppe ab.
Google+ ist ein alter Bekannter. Seit dem Start 2011 dämmert das Netzwerk des Suchmaschinen Giganten vor sich hin. So scheint es zumindest. Tatsächlich hat Google+ Twitter in Sachen Userzahlen überholt, und ist mittlerweile die zweitgrößte Plattform nach Facebook.
Zumindest als zusätzlicher Kanal für die Verwertung von Inhalten sollte Google+ in die digitale Strategie einfließen. Zumal die Präsenz und das Bespielen der Plattform auch SEO-technisch mittlerweile Vorteile bringen kann.
Besonders wer potentielle B2B-Kundschaft erreichen möchte, sollte sich auch mehr auf LinkedIn oder auch Xing konzentrieren. Fachspezifische Inhalte werden besser auf diesen Plattformen geteilt. Hier findet sich interessiertes Publikum aus Professionals, die gute Inhalte zu schätzen wissen.
Daneben gibt es unzählige andere, neue, hippe und innovative Social Media Projekte. Welche sich, besonders auch im deutschsprachigen Raum, durchsetzen können werden, darüber kann man nur spekulieren.
Jedenfalls scheinen sich zwei Trends zu bestätigen. Zum einen geht der Weg weg vom Text und hin zur visuellen Sprache. Die Menschen wollen Bilder und Videos. Plattformen wie Instagram, Pinterest, we heart it oder vine verzeichnen weiter steigende Nutzerzahlen. Zum anderen wird Social Media wieder privater:
Messenger Dienste wie WhatsApp oder Snapchat haben Facebook bei der Jugend den Rang abgelaufen oder sind dabei, Facebook zu überholen. Kommunikation findet dort wieder “one-to-one” oder in kleinen Gruppen statt.