Mit Suchmaschinenoptimierung den eigenen Ruf retten
Thomas Kloos
Der klassische Zugang
In der Regel versteht man unter Online Reputation Management jene Maßnahmen, die direkt auf den diversen Plattformen stattfinden, auf denen negative Meinungen geäußert werden. Das betrifft in erster Linie Bewertungsportale sowie Foren und Social Media Kanäle. Hier kann man als Unternehmen direkt in Kommunikation mit den Kunden treten, Missverständnisse aus dem Weg räumen, Feedback ernst nehmen und darauf eingehen.
Was, wenn Google negative Treffer bringt?
Was aber, wenn jemand nach meinem Firmennamen sucht, und Kritik, negative Presse und rufschädigende Inhalte direkt auf der ersten Seite der Suchergebnisse sieht? Es ist eine Sache, wenn negative Artikel auf diversen Blogs oder Websites veröffentlicht werden und einige Videos auf YouTube herumschwirren, aber es eine ganz andere Sache, wenn diese direkt unter meinem Namen auf Google erscheinen, und das noch mit reißerischen Überschriften.
Wenn jemand gezielt nach Kritik oder Kontroversen sucht, dann wird er diese auch finden, vorausgesetzt es gibt welche, was aber ab einem gewissen Bekanntheitsgrad anzunehmen ist. Wenn aber unbedarfte User ohne böse Absicht solche Ergebnisse sehen, so stellt dies ein ernstzunehmendes Problem dar.
Hier sind andere Maßnahmen angebracht, die mehrere Disziplinen miteinander verbinden müssen. Allen voran: SEO.
Negatives von der ersten Seite verdrängen
Die Strategie ist einfach: Nachdem ich Treffer auf der ersten Seite der Suchergebnisse nicht direkt abstufen oder schwächen kann – zumindest nicht mit lauteren Mitteln – muss ich andere Treffer aufwerten, um so die negativen von der ersten Seite zu verdrängen.
Zuerst muss man die erste Seite der Suchergebnisse genau analysieren. Je nach Branche gibt es hier große Unterschiede. In der Regel sehen wir auf Platz eins die Brand, also die eigene Website, auf Platz zwei Wikipedia und auf Platz drei kann bereits das erste Bewertungsportal zu finden sein. Dann folgen News, Videos, Info-Sites, Bewertungen, Konkurrenten, Partner, Blogartikel, Forumsdiskussionen und andere.
Man beginnt mit der Optimierung von bestehenden eigenen Präsenzen, um die erste Seite auf Google zu dominieren. Hierfür werden alle Mittel, die durch SEO zur Verfügung stehen, eingesetzt – von Content Strategie bis Linkaufbau.
In einem zweiten Schritt erstellt man neue Präsenzen und bekämpft Gleiches mit Gleichem: Wenn es negative Videos gibt, kann man diese am besten mit eigenen – besseren – Videos verdrängen, zumal für viele Suchanfragen maximal ein Video auf der ersten Seite von Google gezeigt wird. Das heißt, man konkurriert hier nicht mit zehn Listings, sondern nur mit einem.
Die Online-Vergangenheit bereinigen
Diese Strategie ist nicht nur für Marken, sondern auch für Privatpersonen anwendbar. Hier ist größte Diskretion angesagt, da es meist um prominente Individuen geht, die ihre eigene Online-Vergangenheit bereinigen wollen, ob selbstverschuldet oder auch nicht. Auch Menschen, die aufgrund negativer Suchmaschinenergebnisse zu ihrem Namen Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden, kann auf diese Weise geholfen werden. Seit 2014 ist es zwar möglich, bei Google die Löschung von bestimmten diffamierenden Einträge zu beantragen („Recht auf Vergessen“), wenn das aber nicht ausreicht, ist professionelle Hilfe angeraten.
Prävention ist die beste Strategie
Am besten ist es natürlich, wenn man es gar nicht so weit kommen lässt und sich gleich von Beginn an so viel Kontrolle über die Suchergebnisse erarbeitet, wie möglich. Mit der eigenen Website, einem Unternehmens-Blog, Facebook, Twitter, einem YouTube Kanal, einer Wikipedia Seite, Google+, Yelp und anderen kann man schon relativ viel abdecken. Diese Kanäle sollten gut optimiert und regelmäßig bewirtschaftet werden, um mit der Zeit die nötige Autorität für starke Platzierungen zu bekommen.
Im Ernstfall kann man dadurch viel schneller und gezielter reagieren und Angreifer auf den guten Ruf der Marke gar nicht erst zu Wort kommen lassen.