Interessensbezogene Werbung - Opt-Out aus Behavioral Advertising

Jeder Internet-User kennt das Phänomen. Man sieht sich in einem Online-Shop ein Produkt an, kauft es vielleicht sogar und in den nächsten Tagen verfolgt einen die Werbung für genau das Produkt über viele Seiten hinweg.

Die Technik dahinter nennt sich Retargeting: Über ein Cookie im Browser bekommt ein AdServer die Information, dass sich der User schon einmal ganz konkret für ein Produkt interessiert hat und spielt daher die passende Werbung aus.
Retargeting ist eine Form nutzungsbasierter Online-Werbung, und zwar eine die vielen Nutzern auffällt. Die wenigsten aber bekommen bewusst mit, dass viel mehr Werbebanner genau ihren Interessen angepasst sind. Nicht ihrem Interesse für ein spezielles Produkt, sondern ihrem generellen Interesse an verschiedenen Themen.

Woher stammen die Daten?

Woher die Werbenetzwerke wissen, wen was interessiert? – Sie verfolgen ganz einfach alles, was die Nutzer online machen. Das passiert meist über Browser Cookies.
Während es mache User super finden, dass sie keine unpassende Werbung mehr sehen müssen, sondern größtenteils nur Anzeigen sehen, die für sie relevant sind, finden andere die Verfolgung ihrer Aktivitäten bedenklich und beklagen, wie viel die Werbeindustrie über ihr Privatleben weiß und, dass ihre persönliche Daten zu Werbezwecken genutzt werden.

Opt-Out – Personalisierte Werbung deaktivieren

Die meisten großen Werbenetzwerke bieten den Usern mittlerweile an, aus nutzungsbezogener Werbung auszusteigen. Zum Beispiel Google oder Facebook. Das Ganze funktioniert aber nur als Opt-Out – sprich der User muss selbst aktiv werden. Aus der interessensbezogenen Werbung auszusteigen heißt dann aber nicht, gar keine Anzeigen mehr zu sehen – nur basiert die dann eben nicht mehr auf dem eigenen Verhalten.

AdChoices

Google, Facebook und viele andere große Werbefirmen sind auch Mitglieder der Digital Advertising Alliance. Das ist ein freiwilliger Zusammenschluss großer Werbeverbände, dessen Mitglieder sich selbstreguliert einige Mindeststandards in Sachen Datenschutz auferlegt haben.

Auf der Seite www.aboutads.info/choices/ erlauben sie für alle oder auch nur für ausgewählte Firmen ein Opt-Out Cookie zu erstellen, das Behavioral Advertising in Zukunft verhindert.
Auch auf der europäischen Plattform Your Online Choices lassen sich Opt-Out Präferenzen für verschiedene Werbenetzwerke einstellen.

Aber Vorsicht – wie alle Cookies greifen auch Opt-Out Cookies nur in dem gerade verwendeten Browser. Nutzt man mehrere Browser und Geräte muss das Cookie überall erstellt werden. Außerdem sind diese Einstellungen auch weg, sobald man die Browser Cookies löscht.

Google zum Beispiel bietet auf seiner eigenen Seite aber auch ein Plug-in an, mit dem die Deaktivierung für das eigene DoubleClick Cookie im genutzten Browser erhalten bleibt, auch wenn dort sämtliche Cookies gelöscht werden.

Interessensbezogene Werbung anpassen

Neben der Möglichkeit aus interessensbezogener Werbung komplett auszusteigen, kann man sie auch anpassen. Auf www.google.com/settings/ads zum Bespiel kann man sehen welche Interessensgruppen einem zugeordnet werden und diese auch bearbeiten.

Auch auf Facebook kann man unter www.facebook.com/ads/preferences/ einsehen, welche Interessen das Social Network dem eigenen Account zuschreibt.
Um zu verhindern, dass man selbst das „Gesicht“ einer Anzeige wird, muss man Facebook im übrigen verbieten das eigene Profil für Fremdwerbung zu nutzen. Das kann ganz leicht über Einstellungen erledigt werden.

Wer aus interessensbezogener Werbung und der Überwachung seines Verhaltens zu Werbezwecken aussteigen will, kann das also relativ einfach tun. Es bedeutet lediglich ein paar Minuten Aufwand.