
Googles Mobilegeddon – Nur Trara?
Daniel Marx
Gastkommentar von Daniel Marx
Ob eine Website für die mobile Nutzung optimiert ist oder nicht, ist seit 21. April ein Ranking-Faktor in Googles Algorithmus für die mobile Suche. Im Gegensatz zu früheren Updates fuhr Google dieses Mal eine massive Kampagne unter Webmastern und forderte sie auf, ihre Seiten für mobile Geräte zu optimieren. Test-Tools wurden bereitgestellt, Anleitungen veröffentlicht und so manche Aussagen schürten die Angst vor dem Hereinbruch des #Mobilegeddon. Zwar gab es Bewegung in den Rankings, der große Knall blieb aber doch aus. Laut Maile Ohye, Developer Programs Tech Lead bei Google, war man selbst überrascht, wie wenige Websites negativ von dem Update betroffen waren.
Doch auch wenn die Auswirkungen dieses Updates nicht so verheerend waren wie zunächst befürchtet, heißt das nicht, dass man jetzt erst einmal auf eine Optimierung für Mobilgeräte verzichten kann. Mobile ist die Zukunft, wie folgende Entwicklungen zeigen: Mobile-Suche überholt Desktop-Suche. Das mobile Internet wird immer stärker genutzt. Google gab vor Kurzem bekannt, dass es bereits in zehn Ländern mehr Suchanfragen von mobilen Devices gibt als von Desktop-Rechnern.
Neue Mobile-Updates
Schon allein aufgrund der starken mobilen Nutzung wird der Google-Algorithmus in Zukunft die Eignung für mobile Geräte immer genauer unter die Lupe nehmen und noch mehr Faktoren hinzuziehen. Direkt darauf angesprochen, sieht auch Google-Analyst Gary Illyes keinen Grund, die mobile-friendly Suche nicht noch weiter zu verbessern. Auf Twitter schreibt er „… if you think about it, there’s no reason for us to stop improving our MF algos“(sic).
Immer mehr Unterschied zwischen Mobile und Desktop
Schon jetzt unterscheiden sich bei circa 69 Prozent aller Suchanfragen die Ergebnisse zwischen Mobile und Desktop. Auf der SMX-Konferenz in London kündigte Maile Ohye auch an, dass Google aktuell einen eigenständigen Index für mobile Suchanfragen testet. Unterwegs, auf kleinen Displays mit langsamerer Verbindung, sind oft andere Inhalte relevant als vor dem großen Bildschirm zu Hause. Optimierung heißt hier also auch, eine eigene Content-Strategie für Mobile zu entwickeln.
Was nicht passt, wird passend gemacht
In Indonesien startet Google einen Test für eine schnellere Auslieferung von Websites für mobile Geräte mit schwacher Internet-Verbindung. Dabei werden die Inhalte automatisiert gerendert, Bilder heruntergerechnet und (vermeintlich) Unwichtiges weggelassen. Google erhofft sich dadurch, 80 Prozent weniger Daten laden zu müssen und Websites viermal schneller zu machen. Wie das aussieht, kann hier jeder selbst ausprobieren. Vielleicht wird sich Google also zukünftig das Recht nehmen, Websites ohne mobile Version „im Auftrag der Usability“ automatisiert und „on the fly“ zu optimieren.
Wer auch in Zukunft mit seiner Website erfolgreich sein möchte, muss User von mobilen Endgeräten ernst nehmen und den eigenen Auftritt technisch und inhaltlich besser anpassen.