DIY-Baukästen für Homepages

Max Waldstein

Obwohl das Internet mittlerweile in fast alle Bereiche der Gesellschaft durchgedrungen ist, gibt es immer noch eine große Anzahl von Unternehmen, die keinen eigenen Webauftritt besitzen. Um genau das zu ändern bieten verschiedenste Unternehmen im Internet Do-it-yourself Baukästen für Websites an. Allen voran der deutsche Provider 1&1, der seine DIY-Homepage-Angebot auch offensiv im Fernsehen bewirbt. Wir haben uns so ein Angebot am Beispiel 1&1 einmal angeschaut:

Neben Privatkunden und Vereinen richtet sich das 1&1 Angebot in erster Linie an kleinere bis mittelgroße Unternehmen, wie Handwerksbetriebe, Arztpraxen, Restaurants,…

Mit dem angebotenen Baukastensystem sollen auch Laien in kürzester Zeit fähig sein, eine „professionelle“ Homepage ohne Kenntnisse in Sachen Design, HTML und CSS zu erstellen.
Durch das Auswählen und Zusammenstellen verschiedener Vorlagen kann relativ schnell eine Homepage erstellt werden. Auch dank vorgefertigter „branchenspezifischer Texte“ und Bilder. Im Anschluss kann die neue Homepage über das Backend dieses kostenpflichtigen Content-Management-System in einem gewissen Rahmen verändert werden.

Die Nachteile liegen vor allem im SEO

Aber in den vermeintlich so praktischen Vorlagen liegen auch gleich schon die ersten Nachteile. Bei mittlerweile angeblich über 300.000 Homepages, die aus einer überschaubaren Auswahl von etwa 200 Vorlagen erstellt wurden, bleibt die Individualität schnell auf dem Weg.

Vielleicht mag ein individuelles Design für einige noch verschmerzbar sein, doch mit fehlender Individualität bezüglich der Inhalte ist auch ganz schnell die Auffindbarkeit über Suchmaschinen dahin.
Und dass diese, vor allem für die angesprochene Zielgruppen der Klein- und Mittelbetrieben nicht zu vernachlässigen ist, dürfte in einem “Internet unter Google” allen einleuchten.

Denn Google und andere Suchmaschine hassen es, wenn Inhalte eins zu eins auf mehreren Seiten vorkommen und bestraft dies mit einem schlechten Ranking in den Ergebnissen.
Wenn also die vorgeschlagenen Mustertexte kaum verändert werden oder Bilder unverändert übernommen werden hat man ganz schnell denselben Content wie die Seiten von Mitbewerbern.

Dazu kommt, dass viele Attribute, die von Suchmaschinen abgefragt werden, wie Meta-Tags, Title-tags, sprechende URLS,… nicht oder nur eingeschränkt bearbeitet werden können.

Surft man ein wenig durch das Netz, so wird immer wieder bemängelt, dass die Seiten, auch ohne viele Bilder sehr langsam laden. Auch das hat negative Auswirkungen bei Suchmaschinen-Rankings.

Kein Zugriff auf Templates

Zwar kann man seine 1&1 Homepage relativ leicht anpassen, jedoch nur ein einem sehr begrenzen Umfang. Auf die zu Grunde liegenden Templates kann man nämlich nicht zugreifen. Das bringt dann auch Probleme mit, wenn man spezielle Inhalte, die eine Einbettung des HTML-Codes fordern, in seine Seite einbinden möchte.

Datenhoheit, Funktionalität und Service?

Außerdem muss erwähnt werden, dass man seine Daten natürlich auf einem Server von 1&1 abspeichert. Für die einen vielleicht praktisch, für die anderen, die sich ihren Server lieber selbst wählen und die volle Kontrolle über ihre Daten behalten möchten hinderlich. Spätestens wenn man zu einem späteren Zeitpunkt mit der eigenen Homepage umziehen möchte wird das Probleme mit sich bringen.
Zwar ist die Seite selbst werbefrei, wer aber auch den Emaildienst nutzen möchte der im Paket inkludiert ist, findet seinen Posteingang schnell mit 1&1 Werbung zugespammt.

Zwar bietet 1&1 je nach Version auch diverse Erweiterungen (Widgets & “Wep-Apps”) für die Site an, wie Social Media, Youtube oder Online-Shop Erweiterungen. Einige wichtige Funktionen fehlen aber – allen voran die Blogfunktion.

Dazu kommt, dass es anscheinend immer wieder zu Problemen mit dem Backend kommt. Gibt es damit gröbere Probleme ist man auf die Mitarbeiter des Service-Centers angewiesen. Wo aber oft auch nicht weitergeholfen werden kann.

Fazit

Für Privatkunden, die sich ihren Freunden und Bekannten auf einer eigenen Homepage präsentieren möchten und dort vielleicht Foto-Alben veröffentlichen ist das Angebot vielleicht wirklich etwas. Allerdings würde für so etwas oft auch ein einfacher, kostenloser Blog reichen.

Wer aber, besonders als Kleinunternehmer mit seiner Homepage auch gefunden werden will, damit Kunden werben und gewinnen will, sollte sich den Webauftritt lieber nach eigenen Vorstellungen professionell erstellen lassen. Das erspart eine Menge Ärger und gewährleistet