Content Republishing

Daniel Marx

In einem Blog Post steckt meistens recht viel Arbeit: Die Recherche des Themas an sich, die Recherche nach passenden Keywords, sich über den Aufbau klar werden, schreiben, überarbeiten, …

Dennoch folgen viele Blogger noch immer der Strategie „Fire & Forget“. Sie schreiben einen tollen Artikel, veröffentlichen ihn und teilen den Link anschließend auf Facebook & Co. Sie freuen sich über Likes, Shares und Kommentare, hoffen dass ihr neustes Stück für die richtigen Keywords bei Google rankt und werfen einen kurzen Blick in Google Analytics um zu sehen, wie gut der Artikel performt. Und dann?

Auf zum nächsten Artikel! Wirklich?

Vielleicht sollte man sich stattdessen überlegen bereits veröffentlichte Inhalte nochmals zu überarbeiten. Warum? Weil bestehende Artikel wertvolle Ressourcen sein können, die brachliegen.

Ein neuer Blog Post startet immer von null. Er hat noch keine externen Backlinks, die auf ihn zeigen und muss sich auf den diversen Social Media Plattformen erst noch beweisen und dort Likes, Shares und Kommentare sammeln.

Bestehende Inhalte haben dagegen schon eine gute Ausgangsposition: Sie ranken vielleicht schon für ein wichtiges Keyword, hängen aber dort auf Seite Zwei ganz oben fest. Vielleicht sind sie auch schon von extern verlinkt und haben bei der ersten Veröffentlichung schon einiges an Social Signals gesammelt.

Republishing: Bestehende Inhalte verbessern

Beim Content Republishing geht es darum, schon veröffentlichte Beiträge zu aktualisieren, zu verbessern oder zu erweitern und anschließend nochmals Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
Natürlich eignet sich nicht jeder Artikel zum Republishing. Denn entweder ist das Thema längerfristig interessant (dieser Artikel dürfte auch in einem Jahr noch relevant sein), oder es gibt tatsächlich einen aktuellen Anlass, der eine Aktualisierung sinnvoll erscheinen lässt.

Welche Artikel eignen sich für Republishing?

Hier gibt es verschiedene Ansätze. Am besten eignet sich Content, der schon einmal gut funktioniert hat, aber mittlerweile vielleicht nicht mehr ganz aktuell ist. Wird ein solcher Beitrag aktualisiert, verbessert oder um zusätzliche Infos erweitert stehen die Chancen gut, dass er noch besser funktioniert.

Die beste Art einen solchen Artikel zu identifizieren ist, die eigene Seite kurz unter die Lupe zu nehmen. Schon ein Blick in Google Analytics und die Webmastertools genügt, um zu sehen welche Artikel den meisten Traffic bekommen und für welche Keywords man gefunden wird. Auch auf Facebook sieht man wie viele User erreicht wurden und welcher Content hier gut performt hat.
Vor allem ist natürlich langfristig die Performance auf Google interessant, denn während Social Media eine relativ kurze „Halbwertszeit“ haben sind die Rankings auf Google nachhaltiger. Hat ein bestimmter Artikel das Potential noch weiter in den Rankings zu steigen? Vielleicht in die Top3, Top5 oder auch nur auf Seite 1 zu springen?

Natürlich kann man aber auch Posts wiederveröffentlichen, die nicht so eingeschlagen haben, wie man sich das beim ersten Mal vorgestellt hat. Denn vielleicht wurde der an sich wirklich gute Inhalt beim „ersten Mal“ nur schlecht promotet, weil er zur falschen Zeit veröffentlicht und geteilt wurde oder die Zielgruppe einfach falsch angesprochen wurde.

Aktualisieren, überarbeiten, erweitern

Es geht nicht darum einen alten Artikel vom letzten Jahr einfach nochmals unverändert zu veröffentlichen und dann auf Facebook & Co zu teilen. Ziel beim Republishing ist es, etwas Gutes noch besser zu machen. Zunächst gilt es zu checken, ob die Aussagen im Artikel überhaupt noch korrekt sind? Hat sich seit der Veröffentlichung etwas getan? Gibt es inhaltliche Updates? Daneben kann man eventuell neu aufgetretene Fragen beantworten oder vielleicht einzelne Details weiter ausführen.

Auch eine kurzer Relevanzcheck bezüglich SEO schadet sicher nicht: Verwende ich alle relevanten Keywords und nutze ich die richtigen Proofwords (WDF*IDF Analyse)? Passen meine Überschriften und mein Title Tag? Oder kann ich meine CTR verbessern indem ich meine Meta-Description anpasse? Auch die Meta Angaben für Facebook, Twitter, usw. sollten überprüft werden. Ein eigener OpenGraph Facebook Titel macht oft mehr Sinn und spricht die User auf Facebook besser an als der SEO optimierte Title Tag.

Hat man mehrere Artikel zum Thema macht es unter Umständen auch Sinn diesen Content zu einem großen Artikel zusammenzufassen.

Neue Kanäle entdecken

Ein anderer Fokus beim Republishing wäre das Zielpublikum über neue Kanäle anzusprechen. Statt nur auf die Rankings des Blogartikels bei Google abzuzielen, könnte man sich auch überlegen die Form des Inhalts zu variieren. Zum Beispiel die wichtigsten Punkte des Blog-Posts in einem kurzen Video vorzustellen. Das kann dann nicht nur im Blogartikel selbst eingebettet werden, sondern man kann eben mit Youtube und Vimeo einen komplett anderen Kanal bespielen.
Eine andere Idee wäre vorhandene Inhalt nochmals komprimiert in eine schöne Infografik zu packen oder „umgekehrt“ etwas ausführlicher in einem Whitepaper zu behandeln, das man sich herunterladen kann.

Was gibt es zu beachten?

Natürlich möchten wir das Veröffentlichungsdatum aktualisieren, damit die User und auch Google verstehen, dass wir unseren Artikel upgedated haben. Wichtig ist dabei aber, dass sich die URL des Artikels nicht ändert. Denn der bestehende Artikel hat ja vielleicht bereits Backlinks, wurde bereits geteilt und ist nicht zuletzt schon im Google Index. Sollte es aus Gründen tatsächlich nicht möglich sein die bestehende URL zu behalten, sollte man diese per 301 redirect auf die neue URL weiterleiten. Das gilt auch dann, wenn man zwei schon bestehende Artikel zu einem neuen Beitrag zusammenfasst. Interne Verlinkungen etwa aus anderen Artikeln sollten trotzdem nachgezogen werden.

Eine Strategie für besonders wichtige und erfolgreiche Artikel, die wirklich über einen längeren Zeitraum Gültigkeit haben, ist es auch diese nicht als Blog-Beiträge anzulegen, sondern als statische Inhaltsseiten. Immer wenn der Artikel auf der Seite aktualisiert und erweitert wird, kann in einem Blogbeitrag erklärt werden, was sich im Speziellen geändert hat und auf den „großen“ Überblicksartikel verlinkt werden.