Apples intelligente Hybridlösung

Max Waldstein

Solid-State-Drives, also SSD-Speichermedien sind kleiner, haltbarer, leiser und vor allem schneller als althergebrachte Magnet-Festplatten mit Lesekopf und rotierender Scheibe (HDDs). Der Nachteil der SSDs ist aber leider, dass sie im Vergleich zu den HDD noch immer deutlich teurer sind. In der Regel werden deshalb weiter mechanische Festplatten verbaut, die für wenig Geld großen Speicherplatz bieten.

Apple hat jetzt seinen neueren Modellen des iMac und MacMini das sogenannte Fusion Drive verpasst. Eine Technik, die die Schnelligkeit der SSDs mit der Größe herkömmlicher HHD-Festplatten intelligent kombiniert.

Weder RAID noch reine Hybridlösung

Es besteht hardwareseitig aus einem schnellen Flash-Speicher und einer konventionellen HDD-Festplatte. Doch es ist nicht einfach eine herkömmliche Hybridfestplatte, die einen einen Flashspeicher als Cache nutzt. Anders als bisherigen Hybridmodellen, die auch SSD und HDD miteinander kombinierten, ist der Flash-Speicher bei den Apples mit 128 GB deutlich größer und Schreibzugriffe werden bis zu einer Größe von 4 GB auch auf dem Flash-Speicher selbst durchgeführt. Bisherige Hybridfestplatten reichten diese einfach an die HDD-Platte durch. Eine wirkliche Innovation wäre das alleine aber noch nicht.

Der Clou besteht in der Software, die übrigens komplett in OS X 10.7 Mountain Lion integriert ist. Mittels dem Laufwerkverwaltungstool Core Storage werden die beiden Speicher zu einem logischen Laufwerk verbunden, welches dann standardmäßig als Macintoh HD angezeigt wird. Das besondere an Fusion Drive ist dabei jetzt, dass es versucht den Ort der Datenspeicherung dem Nutzungsverhalten des Users möglichst effizient anzupassen. Das System lernt was für den Benutzer wichtig ist. Dateien die häufig verwendet werden bleiben im schnellen Flash-Speicher gespeichert, während weniger oft verwendete Objekte auf die HDD-Platte verschoben werden. Dies alles macht Fusion Drive automatisch und intelligent im Hintergrund. Kritische Stimmen klagen aber schon über die fehlende Möglichkeit, selbst über den Speicherort zu bestimmen.

Vorteil dieser Technologie ist, dass das System als ganzes schneller startet und auch auf individuell für den Nutzer wichtige Programme und Daten schneller zugegriffen werden kann.

Ältere Modelle aufrüsten

Da die softwaremäßig alles in Mountain Lion integriert ist, können auch Besitzer alter Macs oder auch Mac Books mit ein bisschen Aufrüstung auf der Hardwareseite die neue Technik nutzen. Nötig sind eben zwei Laufwerke, eines für die alte HDD-Platte und eines für den SSD-Speicher. Für MacBooks gibt es etwa Kits mit denen ein zusätzliches Laufwerk anstelle des DVD-Laufwerks montiert werden kann. Eine Anleitung wie man sich dann damit seinen eigenes Fusion Drive einrichtet gibt es hier oder mit Erweiterungskit etwa hier.

Kritik regt sich bei Experten aber, ob dem deutlichen Aufpreis von circa 250 Euro, den Apple für den zusätzlichen SSD-Speicher in den neuen Geräten verlangt. Daneben bringt die Verwendung des Fusion Drive auch einige Einschränkungen mit sich. Zum Beispiel, dass bei der Festplattenportierung nur eine zusätzliche Partition angelegt werden kann, die dann auch nicht Teil des Fusion Drive ist. Bevor man also überlegt sich ein Modell mit Fusion Drive zuzulegen, oder sein vorhandenes Gerät aufrüsten möchte, sollte mann deshalb vielleicht einen Blick auf Apples Support Seite zum Fusion Drive werfen.