Facebook: Das soziale Netzwerk und die Börse

Max Waldstein

Das soziale Netzwerk Facebook nimmt Kurs auf die Börse. Gründer Mark Zuckerberg wagt trotz Finanzkrise in USA und Europa den großen Schritt und wird von Experten für seine Strategie dafür gelobt. Die Nachricht, dass Facebook an die Börse geht, ist nichts Neues. Immer wieder hat Zuckerberg dieses Vorhaben verschoben. Doch jetzt scheint es so, als mache der millionenschwere Facebook-Gründer im Frühjahr 2012 tatsächlich Nägel mit Köpfen. Facebook wird auf ein Vermögen von 100 Milliarden Dollar geschätzt, demnach strebt das Unternehmen an, von den Anlegern zehn Milliarden Dollar einzunehmen und somit zum größten Börsengang einer IT-Firma zu werden. Die Kampfansage gilt dabei vor allem dem wohl größten Konkurrenten Google.

Facebook mit mehr als 10 Millionen Dollar bewertet

Facebook hat derzeit etwa 800 Millionen Nutzer weltweit und ist somit mit großem Abstand Marktführer im Bereich der sozialen Netzwerke. Dem geschätzten Wert nach gehört das Unternehmen dann auch in den Kreis der bisher weltweit 13 Firmen, die zu ihrem Start am Aktienmarkt mit mehr als 10 Millionen Dollar bewertet wurden. Dazu gehören unter anderem die Kreditfirma Visa (19,7 Milliarden), der Autohersteller General Motors (18,1 Milliarden) und die Telekommunikationsfirma AT&T (10,6 Milliarden). Der bisher größte Börsengang gelang der Industiral & Commercial Bank of China, die Aktien für 21,9 Milliarden Dollar verkauften. Die Suchmaschine Google nahm vor sieben Jahren mit ihrem Börsengang im Vergleich dazu, „nur“ 1,9 Milliarden Dollar ein.

Zuckerberg zögerte lange

Warum Zuckerberg mit seinem Börsengang so lange zögerte hatte mehrere Gründe: Zum einen wollte er sein Unternehmen in Ruhe aufbauen und nicht von Beginn an mit ständig neuen Zahlen für Aufmerksamkeit sorgen. Zum anderen dürfte wohl auch die Lage der Finanzmärke in den vergangenen Jahren ein Grund dafür gewesen sein, noch zu warten. Doch ausgerechnet jetzt, wo ein Land nach dem anderen in die Schuldenkreise gerät, will Zuckerberg sein Unternehmen an die Börse bringen. Viele Kritiker stehen diesem Vorhaben kritisch gegenüber, aber dennoch rechnen Experten mit großem Erfolg.

Kein Risiko für Facebook?

Investoren drängen sogar schon zur Eile, da sich das Börsenumfeld rapide verschlechtert. Jüngstes Beispiel für einen Misserfolg an der Börse ist der Schnäppchenspezialist Groupon, der Anfang November 2011 an die Börse ging und gleich einen Tiefschlag erlebte. Aber Facebook spielt da wohl in einer ganz anderen Liga, denn auch in einer Krise ist es für ein innovatives Unternehmen mit täglichem Zuwachs, kein Risiko an die Börse zu gehen. Es ist also play real slots wirklich nur noch eine Frage des genauen Datums, wann Zuckerberg sein Unternehmen nun endgültig an den Aktienmarkt freigibt. Nur eines ist klar: Der Gründer will bei seinem Einstieg an der Börse selbstständig arbeiten und verzichtet somit auf eine Sammlung von Informationen zum Börsengang, die normalerweise von Bankern und Rechtsanwälten zusammengestellt wird. Stattdessen hat das Unternehmen einen eigenen Wertpapierprospekt entworfen.

Nüchternheit, Gelassenheit, Wachstum

Ob Facebook für die Aktionäre noch ein gutes Geschäft ist, sei eine ganz andere Frage. Viele sind sich allerdings sicher, dass Facebook “natürlich” die anvisierten Milliarden einsammeln werde. Da ist sie, die Nüchternheit. Keine utopischen Wachstumsprognosen mehr wie im Jahre 2000, sondern harte Zahlen, solides Wachstum. Alltag. Das Netz im Jahre 2012 macht Umsätze. Nicht so viele, wie manch ein Aktionär sich erhofft, aber genug, um weiter zu wachsen, um Stabilität zu gewährleisten, einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darzustellen und Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Risiko sieht anders aus. Willkommen im Weballtag, den – außer eine innovationsfeindliche Politik – so schnell nichts mehr ins Wanken bringen kann.

Bald China?

Ein interessantes Detail fällt zwischen all diesen Facebook-Zahlen ins Auge: Die Nutzung in China liegt offiziell bei unter 1 Prozent, ganz einfach deswegen, weil Facebook in China nach wie vor gesperrt ist. Das würde bedeuten, 500 Millionen potenzielle weitere Nutzer könnte Facebook noch erreichen, wenn man auf eine China-freundliche Politik umschwenkt. Twitter und Google Dienst Blogger haben bereits eine Art Selbstzensur angekündigt, um staatlicher Zensur entgegen zu wirken. Damit wäre eine Eintrittsbarriere für den Einstieg in den chinesischen Markt gefallen. Geht es ums Geld – und das tut es jetzt – dürfte auch Facebook irgendwann vor China keinen Halt mehr machen.