Im Googleversum ist keiner mehr anonym!

Max Waldstein

Wenn jemand etwas Unbequemes tut und damit vorab an die Öffentlichkeit geht, dann gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Das Unternehmen lobt natürlich sein eigenes Produkt und weist auf die vielen Vorteile hin; die Gegner deuten wütend auf die Nachteile. Im Falle von Googles neuer Datenschutzerklärung überzeugt uns beides nicht.

Die neue Erklärung tritt am 1. März in Kraft. Ohne ihr zuzustimmen, wird man anmeldepflichtige Google-Dienste nicht mehr nutzen können. Die einzige Alternative ist, sie abzulehnen und sein Google-Konto zu löschen. Tritt ein oder geh, mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Google legt damit seine gut 60 derzeitigen Datenschutzerklärungen zusammen und macht eine daraus. Lediglich der Browser Chrome, das Betriebssystem Chrome OS, Google Wallet und Google Books sind nicht davon betroffen. Google lobt die Vorteile des Ganzen, Kritiker monieren, Google sei böse geworden, jetzt ganz offiziell.

Im Googleversum ist keiner mehr anonym

Der Suchriese will sich mit der Datenschutzerklärung nun auch die rechtliche Grundlage dafür holen, um seine Dienste zu kombinieren: YouTube, Adsense, GMail, Suche, Google Plus, Docs – alle Daten werden verknüpft. Wer beobachtet hat, wie sich Dienste wie der Google Reader und Google Mail in den vergangenen Monaten schon optisch angenähert haben und das Social Network Google Plus künftig in die Suche integriert wird, den sollte das nicht sonderlich überraschen. Google hebt hervor, dass man damit etwa bessere Suchergebnisse erzielen könne. Wer mit dem Android-Handy über Latitude schon einmal irgendwo in Essen (Deutschland) eingecheckt hat, bei dem könnte Google künftig “ahnen”, dass man nicht nach Mahlzeiten sucht, wenn man “Essen” in die Suche eintippt. Technisch eigentlich gar keine üble Sache.