Suchen wird semantisch und sozial

Daniel Marx

Die beiden großen Suchmaschinen Google und Bing haben neue Features integriert mit denen die Internet-Suche in Zukunft noch ausgefeilter werden wird.

Google hat mit einer weiteren Funktion seine Suche noch weiter verbessert. Mit dem Knowledge Graph hat man der Suchmaschine ein neues Gimmick verpasst. Der User sieht den Knowledge Graph als neue Box, die rechts der gewohnten Suchergebnisse erscheint und zusätzliche Infos zu gesuchten Begriffen bereithält.

Sucht man also etwa nach Leonardo da Vinci, so erhält man biographische Eckdaten sowie einen Link zur Wikipedia, die bekanntesten Kunstwerke sowie Vorschläge, wen User die sich auch für Leonardo interessierten noch so alles gesucht haben.

Google auf dem Weg ins Web 3.0

Das Interessante dabei ist jedoch, dass Google die Suchanfragen jetzt versteht. Hat der Algorithmus vorher lediglich nach dem Vorkommen von Buchstabenkombinationen im Netz geforscht, weiß die Suchmaschine jetzt was der User damit meint. Sucht man nach Personen, Orten, Gegenstände, usw. versteht Google in Zukunft die Bedeutung hinter den Wörtern.
Nämlich dass mit der Buchstabenkombination “Marie Curie” höchstwahrscheinlich eben die polnisch-französische Chemikerin und Physikerin gemeint ist.
Ist eine Suchanfrage mehrdeutig fragt Google in einer Box nach was man denn genau sucht.

Ein großer Schritt in Richtung hin zum semantischen Web, indem Maschinen Informationen selbstständig interpretieren und automatisch miteinander in Beziehung setzen können.

Datenbank als Rückgrad

Dabei greift Google auf eine riesige Datenbank zurück, die in den letzten Jahren mit Unmengen von Informationen gefüttert wurden. Daten von 500 Millionen Objekten, die mit über 3,5 Millarden Verknüpfungen und Fakten miteinander verbunden sind. Durch diese Verknüpfungen und Zusammenhänge soll die Suche noch präziser werden.

Und auch Googles größter Konkurrent, Microsofts Suchmaschine Bing rüstet auf. Kurz vor Google hat man bereits eine ähnliche Funktion angekündigt. Dort heißt die Box mit der Info-Übersicht Snapshot.

Bing bezieht die Freunde ein

Wichtiger ist bei Bing aber das neue soziale Feature, die Sidebar. Mit ihr wird das Durchsuchen des Webs sozial. Durch das Einbinden seiner sozialen Netzwerke werden so Empfehlungen von Freunden in die Ergebnisse miteinbezogen. Auch soll Bing durch das Durchsuchen der Social Media Plattformen eigene Freunde vorschlagen, die bei der Suche behilflich sein könnten. Hat etwa ein Freund ein Urlaubsfoto aus Kreta in einem Fotoalbum schlägt Bing bei der Suchanfrage “Kreta” vor sich doch an diesen Freund zu wenden, was man dann auch gleich über die Sidebar machen kann. Aber auch Experten zur Suchanfrage werden vorgeschlagen, das sind Nutzer die sich in Blogs oder Posts zum gewünschten Thema äußern.

Microsoft hat dabei nach eigenen Angaben für die soziale Suche auch seinen den Algorithmus deutlich verbessert. Googles Knowledge Graph und Bings soziale Suche sind bis jetzt nur in den US-Versionen verfügbar. Wann die Tools in der deutschsprachigen Suchen integriert sein werden ist noch offen.