Die Zukunft der Suche
Daniel Marx
Digitale Suche ist gerade dabei sich massiv zu verändern. Wie oft hat man diskutiert, ob eine andere Suchmaschine Google ernsthaft herausfordern kann und wer das Potential hätte eine solche zu bauen. Jetzt zeigt sich, dass sich der komplette Ansatz des Suchens ändern wird. Was aber nicht heißt, dass Google hier nicht auch ganz vorne dabei ist. Im Moment gibt es mehrere parallele Entwicklungen die hin zu einer neuen Art des digitalen Suchens und Findens führen. Die Zeiten in denen man kurze, prägnante Suchbegriffe in einen Suchschlitz tippt und anschließend aus einer Liste mit 10 blauen Links auswählt sind jedenfalls vorbei.
1. Suche wird umfassender
Suche ich allgemeine Informationen gebe ich meine Suchanfrage in den Suchschlitz einer Suchmaschine oder in die Browserleiste ein. Suche ich nach einem Dokument oder Bild, dann nutze ich die Suche meines Betriebssystems. Möchte ich jemanden kontaktieren, durchsuche ich mein Mailprogramm, mein Telefonbuch oder frage vielleicht Facebook nach Kontaktmöglichkeiten. Jedenfalls war das bis vor kurzem so. Die Zukunft aber wird universelleren Suchfunktionen gehören. Suche wird noch stärker im Betriebssystem des Gerätes integriert sein und alles durchsuchen: Das Web, Apps, Kommunikation, Kontakte, Dokumente, Bilder, Musik, Termine, Daten in der Cloud und auf anderen Geräten….. alles. Das heißt, viele Suchen tun das bereits heute, wie z.B. Google Now oder Spotlight. Die großen Player werden Apple, Microsoft und natürlich auch Google sein. Schließlich hat man ja dort mit Android auch das auf fast allen Endgeräten abseits des Desktoprechners am weitesten verbreitete Betriebssystem. Problematisch dürften nur große abgeschlossene Ökosysteme, wie Facebook werden. Denn ob Facebook anderen Suchmaschinen Zugriff auf seine Daten geben wird darf bezweifelt werden – besonders nachdem man dort gerade Facebook Search FYI vorgestellt hat.
2. Antworten statt Listen
Dass Suche semantisch werden wird und dabei schon auf dem besten Wege ist, haben wir auf diesem Blog schon öfter erwähnt. Wenn die Maschinen auf der einen Seite die Suchintention und auf der anderen die Inhalte in ihren Indexen besser verstehen, zuordnen und verbinden können, werden sie direkte Antworten geben, anstatt den Usern eine Liste mit Ergebnissen zu liefern. Auch hier hat Google die Nase vorn und gibt – wie ebenfalls bereits in diesem Blog beschrieben – bereits über die Knowledge Box direkt konkrete Antworten.
3. Sprachsuche auf mobilen Geräten mit und ohne Display
Mit mobilen Geräten, also Smartphones und teilweise Tablets hat sich unsere Nutzung in den letzten Jahren komplett verändert: Apps, kleinere Displays, unterwegs im Internet suchen. Und mit Wearables, wie Smartwatches oder Datenbrillen, mit Internetanschluss im Auto oder Augmented Reality wird sich die Nutzung noch weiter verändern. Das große Ding in der nächsten Zeit werden gesprochene Suchanfragen sein, danach werden auch andere Eingabeoptimonen, wie Suchanfragen über Bilder oder Videos verstärkt kommen. Unsere Fragen werden von virtuellen Assistenten wie Siri, Cortana oder Google Now verstanden und beantwortet. Wir werden mit Computern ganz normal sprechen.
4. Mehr Daten, mehr Personalisierung
Und aus allen bereits genannten Punkten geht auch eines hervor: die Suche wird noch mehr in die Privatsphäre eindringen, Daten der User sammeln um daraus noch konkretere Rückschlüsse auf die Intention der Suche, oder vielleicht schon besser der Frage. Um diese dann eben direkt zu beantworten. Verbunden mit den beiden Punkten oben sieht das Ganze dann zum Beispiel so aus:
Wie lange ist dieser Fluß? Weil Google weiß wo man sich befindet, kann man sein Gerät einfach nach Dingen in der Umgebung fragen.
Neue Fragen für Suchmaschinenmarketing
Im Suchmaschinenmarketing schließlich werden sich durch diese neuen Entwicklungen auch bald ganz neue Fragen stellen, die sich vor allem darum drehen werden, wie man auch in dieser schönen, neuen Welt die User erreichen wird können? Wie werden Suchergebnisse in Zukunft dargestellt? Wie können eigene Inhalte an den User ausgeliefert werden, wenn gar kein Display mehr da ist? Wie können Inhalte aufbereitet werden, damit sie auch in Zukunft als relevant eingestuft werden? Welche Faktoren werden durch das tiefergehende Verständnis einer Frage relevanter? Also lokal, sozial, technisch, ästhetisch,….?